Der Zivilschutz ist bereit für Extremwetter

Der Bereich um den Hochwasserentlastungsstollen in Madiswil diente am vergangenen Mittwoch dem Zivilschutz als Übungsort. Beübt wurde die Unterstützung der Feuerwehr während einer extremen Trockenperiode.

Madiswil Die Kompanie 2 der Zivilschutzorganisation Langenthal traf sich am vergangenen Mittwoch zur Zugsübung. Das Ziel der Übung bestand darin ein Auffangbecken zu erstellen, aus welchem in einem Notfall die Feuerwehr einfach und schnell – auch mit Hilfe eines Hubschraubers – Löschwasser entnehmen könnte. Das hierzu benötigte Wasser wurde der Langete entnommen und mittels Schläuche ins provisorische Löschbecken transportiert.

Der 7531m lange Hochwasserentlastungsstollen wurde zwischen 1988 und 1991 erbaut, um die stetig wiederkehrenden, schweren Hochwasser der Langete zu entschärfen. Bei drohendem Hochwasser wird ein Teil des Wassers aus der Langete direkt in die Aare bei Bannwil abgeleitet.

Für die Übung stand erstmals der komplette Zug der Technischen Hilfe im Einsatz. Verteilt auf mehrere Arbeitsplätze im selben Gebiet war das Ziel dieser Übung ein möglichst realitätsnahes Szenario zu schaffen. Durch kurze Wege konnte die Führung direkt vor Ort kontrollieren und entscheiden, wie dies auch im Ernstfall idealerweise der Fall sein würde. Unterstützt wurde die Technische Hilfe durch die Führungsunterstützung, welche die Lage über Funk mitverfolgte und auf analogen und digitalen Karten festhielt.

Im Ernstfall dienen diese Karten als Grundlage für die Entscheidungsfindung der Gesamteinsatzleitung, zu welcher, nebst dem Zivilschutz selbst, auch die im Einsatz stehenden Partnerorganisationen wie Feuerwehr, Polizei, Technische Betriebe und die politischen Führungsorgane gehören. Extreme Wetterverhältnisse, wie sie in der Region immer wieder vorkommen, stellen grosse Herausforderungen an Organisation und Koordination, welche mit diesem System gut gemeistert werden können.

Im Rahmen des WK der Kompanie 2 wurden auch weitere Arbeiten und Übungsdienste erledigt. Am Dienstag war der Zug der Technischen Hilfe bereits in der Region Thunstetten/Bützberg mit Unterhaltsarbeiten beschäftigt. Im Auftrag der Bevölkerung kümmerten sie sich um den Unterhalt eines Löschweihers und setzten in einem Feldweg neue Wasserspulen zur Entwässerung ein.

Die Züge Betreuung und Führungsunterstützung frischten derweil ihre Kenntnisse in den Bereichen Hygiene, Blindenbetreuung und Funkkommunikation auf.

Während sich die Betreuung am Dienstag weiterhin damit befassten eine Notunterkunft schnell ab- und umbauen zu können, kam es für sie an Mittwoch und Donnerstag wieder zum alljährlichen Highlight, als sie im Altersheim Spycher in Roggwil betagte Menschen betreuen und unterhalten durften. Dies war in den vergangenen Jahren leider aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich, umso grösser die Freude in diesem Jahr wieder im direkten Dienst der Gemeinschaft einer praktischen Tätigkeit nachgehen zu können.

Zusammenfassend war der WK für alle Beteiligten ein grosser Erfolg, vor allem die praktische Orientierung mit Schwerpunkten, welche für die heutige Zeit relevant sind, wurde sowohl von den Teilnehmern als auch von der Allgemeinheit sehr geschätzt.

 

 

Zwischen Geschichte und Zukunftsmusik

Der Zivilschutz Region Langenthal (ZRL) konnte in der letzten Aprilwoche zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder einen Wiederholungskurs (WK) an seinem regulären Standort in Langenthal unter der Sporthalle Hard durchführen. Nicht nur die modernisierte Zivilschutzanlage, sondern auch die Angehörigen des Zivilschutzes (AdZS) wurden während diesem WK aufgrund von neu integrierten Prozessen auf Herz und Nieren geprüft und bewiesen dies vor den Augen diverser Behördenvertreterinnen und -vertreter.

Vorbereitung für die Sommersaison

Die AdZS vom Pionier-Zug konnten während diesem WK an diversen Arbeitsplätzen in den Anschlussgemeinden wertvolle Arbeit leisten. So wurde beispielsweise in Aarwangen zusammen mit der Gemeinde ein morscher Sandfang erneuert und in Thunstetten wurde eine Grillstelle totalsaniert und somit für die Sommersaison vorbereitet. Unterstützt wurde Pionierzug von der Transportzentrale, die neu beim Materialmagazin in Langenthal stationiert ist und mittels Funk bestellt werden konnte. Der Betreuerzug frischte seine Kenntnisse im Bau von provisorischen Unterkünften auf, die Führungsunterstützung stellte einen effizienten Führungsraum, Funkverbindungen und einen Kommandoposten Front (KP Front) sicher.

Behörden sind interessiert und begeistert

Die modernisierte Zivilschutzanlage weckte nicht nur das Interesse der rund 80 AdZS dieser Kompanie, für welche diese Mauern eine Woche pro Jahr der Arbeitsort sind, sondern auch dasjenige von Behördenvertreterinnen und -vertreter. Aus diesem Grund wurden sie im Rahmen dieses WKs zu einem Rundgang eingeladen. Der Chef Logistik, Hans-Ueli Sägesser, begleitete die Renovation hautnah und brachte den 15 Eingeladenen die Neuerungen während rund einer Stunde näher. Die neue, EMP-geschützte (EMP = Elektromagnetische Impulse) Verkabelung als auch die leistungsfähigere Belüftungsanlage interessierten sehr.

Kunst am Schlossberg

Nach dem in der sanierten Küche zubereiteten Mittagessen wurden die Gäste zum Arbeitsplatz bei der Burgruine Grünenberg in Melchnau gefahren. Hier war der Pionier-Zug im Einsatz, der insbesondere die Zugangstreppe zur Ruine für die erwarteten Besucherströme im Rahmen der Ausstellung «Kunst am Schlossberg» instand setzte. Highlight des Besuches, war der kurze Exkurs in die Geschichte der Burg und den Event Kunst am Schlossberg, präsentiert von Heinrich Abt (OK-Präsident von «Kunst am Schlossberg») und Andreas Morgenthaler (Präsident Stiftung «Burgruine»). Mehr unter www.gruenenberg.ch oder www.kunstamschlossberg.ch

Kevin Triozzi