Zivilschutz im Corona-Einsatz
Normalerweise geniesst der Zivilschutz hierzulande eher ein Schattendasein. Während der Corona-Pandemie zeigt sich, dass er trotzdem ein wichtiger Faktor ist in unserem Milizsystem. So ist der Zivilschutz Region Langenthal (ZRL) während rund fünf Wochen beim Spital Region Oberaargau (SRO) im Einsatz, um die Zugänge zum Spitalgebäude zu kontrollieren.
Im Normalfall sieht man die Zivilschützer des ZRL höchstens bei Grossanlässen den Verkehr regeln, Waldränder putzen, Wege sanieren, Forstaufgaben bewältigen, Funkübungen durchführen und Betreuungsaufgaben übernehmen; während der Corona-Krise helfen sie nun für einmal bei der SRO AG aus.
Aufgrund der anhaltenden Pandemie befindet sich das Spital nämlich in einer aussergewöhnlichen Lage. Da die Zugänge zum Spital zum Schutz von Patienten und Mitarbeitenden reduziert wurden und der Zutritt für Besucher grundsätzlich verboten ist, muss eine Eingangskontrolle durchgeführt werden. Deshalb sorgen nun die Zivilschützer für einen reibungslosen Ablauf.
Fünf Wochen rund um die Uhr
Während den ersten drei Wochen des vom Bundesrat verordneten „Lockdowns“ verfügte das Spital nur noch über drei Eingänge. Beim Haupteingang konnten die Zivilschützer allen Personen, welche eine Therapie, einen Notfall oder einen vom Arzt verordneten Termin hatten, den Zutritt gewähren. Beim Eingang West konnten nur Patienten aufgenommen werden, die Atemwegprobleme bekundeten oder Corona-Symptome verspürten, und beim dritten Eingang Süd wurden werdende Mütter, Nephrologie- oder Dialyse-Patienten aufgenommen und den Weg gewiesen.
Ab dem 27. April verfügt das Spital dank der behördlichen Lockerungen der „Corona-Massnahmen“ über einen weiteren Eingang. Die Eingänge werden vom Zivilschutz während mehreren Wochen während 24 Stunden – auch über die Osterfeiertage – genau kontrolliert. Während den gesamten fünf Wochen stehen alle fünf Kompanien und das Ersteinsatzelement des ZRL im Einsatz.
Grosse Dankbarkeit seitens der Direktion
„Die Einteilung sowie Organisation des Personals ist eine grosse Herausforderung“, sagt einer der Zivilschützer. Jedoch sei es eine schöne Tätigkeit mit einem spannenden Tagesrhythmus, wenn man die Spitalgäste zufrieden stellen könne. Nicht nur die Bevölkerung ist mit der Arbeit der „Bewacher“ zufrieden, auch die Direktion des Spitals Langenthal spart nicht mit Lob für die Männer in Orange und Grün. „Wir sind sehr dankbar für den wertvollen Einsatz des Zivilschutzes bei der Vortriage, damit sich unsere Leute auf den Gesundheitsdienst konzentrieren können“, sagt SRO-Direktor Dr. Andreas Kohli.
Wichtiger denn je
Für den „Schutz der Bevölkerung vor natur- und zivilisationsbedingten Katastrophen und anderen Notlagen“ sind in der Schweiz im Wesentlichen das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) und die nachgeordnete Zivilschutzorganisation zuständig. Der Zivilschutz ist dabei als Einsatzmittel der zweiten Staffel nach Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Gesundheitswesen vorgesehen. Gerade in surrealen Tagen wie diesen zeigt sich, dass diese Organisation weiterhin ihre Daseinsberechtigung hat.
Benjamin Bienz